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Scope 2: Strom

Emissionen im Zusammenhang mit dem direkt vom Unternehmen erworbenen Strom, der für viele Firmen eine der größten CO2-Quellen darstellt

Strom (Scope 2) umfasst alle Emissionen im Zusammenhang mit dem vom berichtenden Unternehmen direkt erworbenen Strom. Für viele Organisationen stellt Strom eine der Hauptemissionsquellen dar.

In der Wertschöpfungskette von Strom erzeugt ein Energieerzeuger Strom durch die Nutzung von Primärenergiequellen wie fossilen Brennstoffen oder erneuerbaren Energien (z.B. Wind- oder Sonnenenergie). Sobald Energie erzeugt wird, wird sie entweder vor Ort verbraucht oder durch direkte Übertragung bzw. über das Stromnetz an andere Einheiten verteilt.

1) Übereinstimmung der Kategorie mit CO2-Bilanzierungsstandards

Die Cozero-Kategorie Strom ist eine Quelle von Scope-2-Emissionen gemäß der Definition des GHG Protocol. Andere Arten von eingekaufter Energie fallen ebenfalls unter Scope 2, werden aber in der separaten Cozero-Kategorie "Bezug von Wärme, Dampf und Kälte" dargestellt.


Der GHG Protocol Standard

Der GHG Protocol Corporate Standard ist ein international anerkannter Standard für die Schätzung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen von Unternehmen. Die THG-Emissionen werden in drei „Scopes“ kategorisiert. Weitere Informationen findest du hier.

Scope 1 umfasst direkte THG-Emissionen, die aus Quellen stammen, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle des berichtenden Unternehmens befinden, z. B. Erzeugung von Strom, Wärme und Dampf, physikalische oder chemische Verarbeitung, Transport von Materialien und diffuse Emissionen. Dieser Scope repräsentiert die wichtigste Emissionsquelle, da sie als direkte Konsequenz aus den Aktivitäten eines Unternehmens entstehen.

Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen aus der Erzeugung von gekauftem oder erworbenem Strom, der vom berichtenden Unternehmen verbraucht wird. Diese Emissionen gelten als indirekt, da sie durch die Aktivitäten des berichtenden Unternehmens entstehen, aber aus Quellen stammen, die sich im Besitz und unter der Kontrolle von externen Unternehmen befinden.
Für den Energieerzeuger, der den Strom produziert hat, werden diese Emissionen wiederum als Scope 1 kategorisiert, da sie aus eigenen und kontrollierten Ressourcen stammen.

Andere vorgelagerte Emissionen, die mit der Übertragung und Verteilung von Energie innerhalb eines Netzes verbunden sind, fallen in Scope 3.

2) Berechnungsmethoden

Im Folgenden sind die verschiedenen Methoden aufgeführt, die in Cozero zur Berechnung der Scope-2-Emissionen aus dem Verbrauch von eingekauftem Strom verfügbar sind. Nutzer*innen sollten die Methode wählen, die für die verfügbaren Daten, die jeweiligen Geschäftsziele und die Größenordnung der Emissionen am besten geeignet ist.

Die Berichterstattung zu Scope 2 basiert weitgehend auf einem Konzept der dualen Berichterstattung, die im Greenhouse Gas Protocol festgelegt ist. Diese Methode verlangt von Unternehmen, dass sie zwei Kategorien von Scope-2-Emissionen berichten: marktbasierte und standortbasierte Emissionen. Dieser Ansatz wird von vielen Berichtsstandards wie CDP und CSRD gefordert und gilt als die bewährte Praxis für die Scope-2-Berichterstattung.

Berechnungs-methode

Beschreibung

Genauig-
keitsgrad

Marktbasiert

Reflektiert, ob sich Unternehmen bewusst für die Beschaffung von kohlenstoffarmen Strom entscheiden oder nicht.

Diese Emissionen können anhand der vertraglichen Vereinbarungen berechnet werden, die Unternehmen mit ihren Stromanbietern haben.

Beispiele sind Kaufverträge für erneuerbare Energien, Zertifikate für erneuerbare Energien oder lieferantenspezifische Stromprodukte sein.

1

Standortbasiert

Reflektiert die Emissionen, die das Unternehmen als Folge der Nutzung des regionalen oder nationalen Stromnetzes direkt in die Luft abgibt.

Diese werden auf Grundlage der durchschnittlichen Emissionsintensität des Netzes berechnet, in dem der Energieverbrauch stattfindet.

2

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die standortbasierte Bilanzierung ein realistisches Bild des aktuellen Zustands des Stromnetzes vermittelt, während die marktbasierte Bilanzierung Kimaverbesserungen anregt und die Bemühungen eines Unternehmens zur Förderung der Erzeugung erneuerbarer Energie anerkennt.

Um die duale Berichterstattung effizient und einfach zu gestalten, erfordert Cozeros Methodik lediglich, dass du alle Daten mithilfe der marktbasierten Methode eingibst. Basierend auf dem erfassten Stromverbrauch verknüpft Cozero automatisch deinen Stromverbrauch mit der korrekten Emissionsintensität des Landes- oder Regionalnetzes und berechnet die standortbasierten Emissionen. So erhältst du zwei Datensätze von Emissionen für den selben Verbrauch, die die zur Berichterstattung deiner Stromemissionen verwenden kannst.

2a. Marktbasierte Methode

Diese Methode quantifiziert die Emissionen auf Grundlage der Emissionen des Stromerzeugers, von dem der Nutzer vertraglich Strom bezieht. Bei dieser Methode wird der Emissionsfaktor verwendet, der mit den entsprechenden vertraglichen Instrumenten verbunden ist. Beachte hierbei, dass diese den Qualitätskriterien des GHG Scope 2-Standards entsprechen sollten. Wenn diese Verträge nicht vorliegen oder die Qualitätskriterien nicht erfüllt sind, werden regionale Emissionsfaktoren verwendet, die den Reststrommix repräsentieren.

Weitere Informationen zu dieser Methode, einschließlich der vertraglichen Instrumente und der Berechnungshierarchie, findest du im Artikel zur marktbasierten Methode.

• Aktivitätsdaten: Menge des verbrauchten Stroms in kWh. Cozero ermöglicht die Umrechnung in andere Einheiten (z. B. MWh).
• Emissionsfaktor: abgeleitet aus den vertraglichen Instrumenten, die die Qualitätskriterien für Scope 2 erfüllen, oder, falls keine vertraglichen Instrumente vorliegen, vom lokalen Reststrom- oder Strommix.

Wie kann ich Emissionen in Cozero erfassen?

• Schritt 1: Wähle die Kategorie “Strom”
• Schritt 2: Wähle die Unterkategorie, für die du Emissionen erfassen möchtest
• Schritt 3: Wähle die Berechnungsmethode die deiner Stromquelle entspricht
• Schritt 4: Wähle die Aktivität, die deine Stromquelle am besten reflektiert
• Schritt 5: Gib die Menge des verbrauchten Stroms an
• Schritt 6: Wähle die angemessene Datenqualität
• Schritt 7: Wähle das Herkunftsland aus

Cozero berechnet automatisch die Emissionen für die eingegebene Strommenge sowie die Scope-3-Emissionen aus vorgelagerten Effekten und Übertragungs-und Verteilungsverlusten.

2b. Hinweis zu Emissionsfaktorenquellen

Für die Bilanzierung von standortbasierten und vorgelagerten Stromemissionen verwendet Cozero die Daten der International Energy Agency (IEA). IEA-Emissionsfaktoren bieten die neuesten und genauesten länderspezifischen Informationen, die verfügbar sind, und verbessern damit die Qualität der Ergebnisse. Dies ermöglicht es dir, informierte Entscheidungen bezüglich Energiebeschaffung und -effizienz zu treffen, was dich in der präziseren Verwaltung deines CO2-Fußabdrucks unterstützt.
Die Emissionsfaktoren der IEA werden jedes Jahr im Herbst aktualisiert und stehen in Cozero jeweils bis Ende des Jahres zur Verfügung. Die finalen Emissionsfaktoren erscheinen in Cozero mit einer Verzögerung von zwei Jahren. Zusätzlich veröffentlicht die IEA vorläufige Werte für ausgewählte Länder mit einer Verzögerung von einem Jahr. Diese werden in Cozero jedoch nicht übernommen, da sie auf Daten der Vorjahre basieren und sich noch ändern können.
Ein Beispiel: Die finalen Emissionsfaktoren der IEA für 2023 werden erst Ende 2025 veröffentlicht. Bis dahin verwendet Cozero die finalen Emissionsfaktoren für 2022 zur Berechnung der Stromemissionen

Für marktbasierte Restmix-Emissionsfaktoren verwendet Cozero jährliche Daten der Association of Issuing Bodies (AIB). Diese Faktoren reflektieren Emissionen, die verbleiben, nachdem Zertifikate, Verträge und lieferantenspezifische Faktoren in Anspruch genommen und aus der Berechnung entfernt wurden. Da ein großer Teil dieses Stroms aus erneuerbaren Quellen stammt, können die Emissionswerte höher ausfallen als bei Verwendung der standortbasierten IEA-Faktoren. Diese Methodik dient dazu, eine doppelte Anrechnung von erneuerbaren Energien zwischen verschiedenen Unternehmen zu vermeiden. Ist kein Restmix-Emissionsfaktor verfügbar, greift Cozero standardmäßig auf den standortbasierten Emissionsfaktor der IEA zurück.

In diesem Artikel kannst du mehr über die verschiedenen Emissionsfaktoren, die Cozero verwendet, erfahren. 

2c. Berechnungsmethoden

Die Berechnungsmethoden für marktbasierte Emissionen werden nachfolgend in der bevorzugten Reihenfolge bezüglich Genauigkeit aufgeführt. Unternehmen sollten diese Reihenfolge einhalten und die bestmögliche Methode verwenden, um ihre Emissionen zu erfassen.

Unterkategorie: Gekaufter oder erworbener Strom
  • Gebündelte Zertifikate und Verträge für erneuerbare Energien (inkl. PPA)
    Umfassen direkte Stromkaufvereinbarungen (purchase power agreements, PPAs) für Stromquellen mit niedrigem oder null Kohlenstoffausstoß, einschließlich erneuerbarer Energien und Kernenergie. Diese Quellen erzeugen aufgrund ihrer emissionsfreien Natur keine Scope-2-Emissionen. Die vorgelagerten Emissionen für jede Stromquelle werden unter Verwendung spezifischer Emissionsfaktoren für die jeweilige Quelle als modellierte Auswirkungen im Scope 3 berechnet. Übertragungs- und Verteilverluste werden als modellierte Auswirkungen basierend auf Emissionsfaktoren für die Vorleistungen und länderspezifischen Netzverluste berechnet.
  • Ungebündelte Zertifikate für erneuerbare Energien
    Sind relevant, wenn ein Unternehmen Netzstrom ohne einen spezifischen Kaufvertrag verbraucht, jedoch Grünstromzertifikate kauft, um die eigenen Emissionen auszugleichen. Diese Methode führt zu Null Scope-2-Emissionen. Da das Unternehmen jedoch Netzstrom verbraucht, werden die Emissionen aus Vorleistungen als modellierte Auswirkungen in Scope 3, basierend auf der durchschnittlichen Emissionsintensität des nationalen Stromnetzes berechnet.
  • Lieferantenspezifische Verträge
    Beinhalten die Emissionsbilanzierung, wenn der Energielieferant einen spezifischen Emissionsfaktor für den bezogenen Strom bereitstellen kann. Dies umfasst möglicherweise nicht immer erneuerbare Energien und kann manchmal den durchschnittlichen Emissionsfaktor des Netzes überschreiten. Wenn die beiden vorherigen Methoden nicht möglich sind, sollten Unternehmen diesen Faktor verwenden, um marktbasierte Emissionen zu erfassen. Scope-2-Emissionen werden durch den lieferantenspezifischen Faktor bestimmt, während die vorgelagerten Emissionen in Scope 3 als modellierte Auswirkungen basierend auf der durchschnittlichen Emissionsintensität des nationalen Netzes berechnet werden. Wenn jedoch ein lieferantenspezifischer vorgelagerter Emissionsfaktor verfügbar ist, können Unternehmen stattdessen diesen Wert verwenden.
  • Lokaler Strommix
    Der letzte marktbasierte Ansatz wird verwendet, um den Stromverbrauch zu berechnen, der nicht von den vorherigen drei Methoden abgedeckt wird. Die Methode berechnet Emissionen auf Grundlage des Restmix-Emissionsfaktors des lokalen oder nationalen Netzes, unter der Annahme, dass keine spezifischen Kaufentscheidungen getroffen wurden. Dieser Faktor berücksichtigt keinen erneuerbaren Strom im Netz, der bereits von anderen Parteien beansprucht wurde, um Doppelzählungen zu vermeiden. Restmix-Faktoren sind nicht weit verbreitet und werden hauptsächlich in europäischen Ländern verwendet. Wenn dieser Faktor nicht verfügbar ist, basieren die Berechnungen der standortbasierten Methode auf der Verwendung des durchschnittlichen Emissionsfaktors des nationalen Netzes. Obwohl diese Berechnung keine marktbasierte Methode verwendet, bilden die Emissionen einen Teil der gesamten marktbasierten Emissionen. Aus diesem Grund ist dies die letzte Option, welche nur gewählt werden sollte, falls keine der oberen Optionen möglich sind.

Neben dem Einkauf von Strom produzieren immer mehr Unternehmen erneuerbare Energie vor Ort durch Solaranlagen oder Windturbinen. Diese Stromerzeugung verursacht keine direkten Emissionen, macht jedoch einen wesentlichen Bestandteil des Energieverbrauchs von Unternehmen aus. Der Anteil des erzeugten Stroms, den das Unternehmen selbst verbraucht, sollte dann separat berichtet werden, mit der Berechnungsmethode “Selbsterzeugter erneuerbarer Strom” und der Aktivität “Eigenerzeugter Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien”. Dieser Ansatz ermöglicht es dem Unternehmen, seinen gesamten Energieverbrauch – einschließlich selbsterzeugter und eingekaufter Elektrizität – transparent zu berichten.

Unterkategorie: Stromerzeugung erneuerbarer Energie

Oft nutzen Unternehmen auch nicht den gesamten selbsterzeugten Grünstrom und speisen Anteile ins Netz zurück. Alles was über die reduzierte Verwendung von Netzstrom hinausgeht, kann hierbei allerdings nichts als Vorteil für CO2-Bilanzierungszwecke geltend gemacht werden. Die Erzeugung von erneuerbarem Strom ist jedoch ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit, den Unternehmen an ihre Stakeholder oder im Rahmen der Berichterstattung kommunizieren sollten.
Diese gesamte Energieerzeugung, die sowohl den verbrauchten als auch zurück ins Netz gespeisten Strom umfasst, kann in der Unterkategorie "Stromerzeugung erneuerbarer Energie" mit der Aktivität "Bruttoerzeugung von erneuerbaren Strom" nachverfolgt werden. Diese Berechnung erzeugt keine Emissionen, hilft jedoch dabei, die Gesamtmenge an erneuerbarem Strom zu kommunizieren, die das Unternehmen erzeugt hat.

3) Modellierte Auswirkungen

In der Kategorie Strom gibt es zusätzliche Emissionen, die sich auf die vorgelagerten Auswirkungen des gekauften und verbrauchten Stroms beziehen und daher zusätzliche Berechnungen erfordern. Cozero berechnet diese Emissionen automatisch, wir möchten dennoch einen kurzen Überblick darüber geben, was sie beinhalten.

  • Vorgelagerte Emissionen von verbrauchtem Strom: Beziehen sich auf die Gewinnung, Herstellung und den Transport von Brennstoffen, die bei der Erzeugung von Strom, Dampf, Wärme und Kälte verwendet werden, welcher wiederum vom berichtenden Unternehmen verbraucht wird.

  • Übertragungs-und Verteilungsverluste: Erzeugter Strom, Dampf, Wärme und Kälte, die auf dem Weg durch ein Übertragungs- und Verteilungssystem verbraucht werden (d.h. verloren gehen).

4) Anleitungen & hilfreiche Informationen für die Kategorie

4a. Bilanzierungsmethode auswählen

Scope 2 electricity visualization

4b. Berichterstattung vermiedener Emissionen

Emissionen, die durch die Entscheidung für eine emissionsarme Energieerzeugung und -nutzung vermieden werden, sollten getrennt von den im GHG-Protokoll definierten Scopes berichtet werden. Diese vermiedenen Emissionen stellen Auswirkungen außerhalb der Grenzen des GHGs dar. Vermiedene Emissionen sind nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer globalen Emissionsreduktion durch zusätzliche Projekte und sollten daher nicht zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens herangezogen werden.

Wenn das Projekt zum Beispiel in einem Land mit einer Emissionsobergrenze für den Energiesektor stattfindet oder aus einem THG-Ausgleich stammt, sollte das Unternehmen keine öffentlichen Behauptungen über vermiedene Emissionen machen.

Im Falle einer Obergrenze können die vermiedenen Emissionen gleich Null sein, da regulierte Unternehmen bis zur Höhe der Obergrenze emittieren dürfen.
Alternativ können sie auch bereits in den Forderungen des kompensierten Käufers enthalten sein. Alle im Rahmen des Projekts erzeugten Kompensationen oder freiwillig zurückgezogene Zertifikate sollten daher gesondert erfasst werden.

5) Wo kann ich die relevanten Daten finden?

  • Betriebskostenabrechnungen oder Rechnungen aus der Buchhaltung, der Immobilienabteilung, von Betriebsleitern oder dem Beschaffungsteam
  • Vertragliche Instrumente

Weitere Informationen über die Datenerhebung findest du im Artikel über die Datenbeschaffung.

6) Beispielszenarien



7) Weitere Ressourcen